VIVA la VIA
Mit feinem Gespür für die Verbindung von Kunst und Handwerk und entgegen aller Widerstände machte das Ehepaar Almut Lager und Norbert Kummermehr es sich zur Aufgabe, wieder mehr Farbe und Formenvielfalt in Häuser und Räume einziehen zu lassen. Innerhalb weniger Jahre schafften sie es, ein weltweit agierendes Familienunternehmen für die Produktion und den Vertrieb dekorativer Zementmosaik- und Terrazzoplatten aufzubauen. Ihren Anfang nahm die Erfolgsgeschichte im alten Schiefermahlwerk von Kaub, in das die junge Familie 2003 zog.
Während sie noch das ortsprägende Industriedenkmal aus den 1940er Jahren von Grund auf sanierte und mit ihren farbenfrohen Mosaiken eine neue Wohn- und Arbeitswelt schuf, eroberten ihre Produkte die Böden und Wände von Läden, Restaurants, Hotels, Kirchen und Wohnhäusern. Die hohe Nachfrage und stetige Erweiterung ihres Produktsortiments erforderte bald größere Lagerkapazitäten und Logistikflächen, weshalb das Unternehmen 2011 von Kaub ans andere Rheinufer zog. Nur eine Gehwegbreite von der Bundesstraße 9 und dem direkt daneben liegenden Bahndamm entfernt, wartete über zehn Jahre lang das herrschaftliche Traditionshaus der Sektkelterei Geiling am südlichen Ortseingang von Bacharach darauf, wieder wach geküsst zu werden.
Herausforderung und Chance zugleich, denn das zwischen 1913 und 1921 als repräsentatives Château gebaute Ensemble, dessen Fertigstellung die beiden Weltkriege verhinderten, stand unter Denkmalschutz und hatte gleichzeitig Potenzial für Veränderung und Erweiterung. In der Eingangshalle hängt heute die Zeichnung des ursprünglichen, fast doppelt so groß geplanten Gebäudeentwurfs, die ein Ehepaar beim Aufräumen des Speichers fand und den Firmeninhabern schenkte. Statt Sekt lagern nunmehr Zementmosaik-, Terrazzo- und Trottoirplatten sowie Wandfarben in den langen Gewölbegängen, die von der 1.000 qm großen, neuen Glashalle aus in die ganze Welt geliefert werden. Auch lebt der Repräsentationsgedanke des Sekthauses weiter in den Ausstellungs- und Büroräumen. Am eindrücklichsten ist dies im Blauen Salon mit umlaufendem Stuckfries, korrespondierenden VIA-Bodenplatten und spektakulärem Rheinblick zu erleben. Die Philosophie des Unternehmens weiter, doch nicht fertig zu bauen, lässt Raum für zukünftige Veränderungen: gelebte Baukultur zwischen Altem und Neuem!